Wissenswertes

Antioxidantien

Antioxidantien sind organische Verbindungen, die im Stoffwechsel entstehende freie Radikale binden und neutralisieren oder in weniger aggressive Moleküle überführen.

Antioxidantien werden in 2 Gruppen unterteilt:

  1. Verbindungen, die vom Körper selbst hergestellt werden können (enzymatische und nicht-enzymatische Verbindungen wie das Glutathionsystem, Katalase, Superoxiddismutase, Harnsäure). 
  2. Mit der Nahrung zugeführte Wirkstoffe (Vitamin C, E, ß-Carotin, sekundäre Pflanzenstoffe).

Aus sportmedizinischer Sicht ist vor allem die antioxidative Wirkung der Vitamine C und E untersucht worden, so daß diese antioxidativen Vitamine (AOV) vorrangig diskutiert werden.

In der Sportpraxis wird seit langem über eine verbesserte körperliche und muskuläre Belastbarkeit bei Zufuhr von AOV bzw. AOV-Supplementen spekuliert. In der Tat entstehen während körperlicher Aktivität vermehrt freie Radikale. Freie Radikale sind Atome oder Molekülbruchstücke, die ein hochreaktives freies, d.h. ungepaartes Elektron besitzen. Auf Grund ihrer hohen Reaktivität können freie Radikale biologische Strukturen schädigen. Es wird spekuliert, dass diese Schädigung von Struktur- und Funktionsbestandteilen (z.B. der Muskelzelle) auch einen ungünstigen Einfluß auf Faktoren der körperlichen Leistungsfähigkeit hat.

Freie Radikale schädigen Gewebe und Makromoleküle allerdings nicht grundsätzlich, sondern nur dann, wenn ihre Wirkung nicht neutralisiert werden kann. Diese Situation resultiert aus dem Überwiegen von pro- gegenüber antioxidativen Faktoren und wird als oxidativer Stress bezeichnet. Dabei kann ein Ungleichgewicht in der antioxidativen Regulation zum einen über Ernährungsdefizite entstehen, d.h. durch die unzureichende Zufuhr von antioxidativen Nährstoffen (z.B. Vitamin C oder E), zum anderen durch eine unzureichende Anpassungsreaktion der o.g. körpereigenen Schutzenzyme.

Aufgrund der erhöhten Exposition zu oxidativem Streß wird Sportlern eine erhöhte Zufuhr (v.a. über Supplemente) von antioxidativen Vitaminen zur Optimierung des pro/anti-oxidativen Gleichgewichts empfohlen. Ob hierbei eine Verbesserung mit Auswirkungen auf die körperliche Leistungsfähigkeit durch zusätzliche Vitaminsupplemente erwartet werden kann, wird jedoch sehr kontrovers diskutiert.

B-Vitamine

Es gibt zwei Gruppen von Vitaminen: wasserlösliche und fettlösliche. Wasserlösliche Vitamine (Vitamin C und alle B-Vitamine) sind eine Gruppe von Vitaminen, die im Körper kaum gespeichert werden können. Sie sollten daher regelmäßig zugeführt werden.

Bioverfügbarkeit

Unter Bioverfügbarkeit versteht man eine Messgröße, die angibt, zu welchem Anteil ein Wirkstoff unverändert im Kreislauf vorliegt. Anhand dieser Messgröße lässt sich also sagen, in welchem Ausmaß und wie schnell dieser Wirkstoff resorbiert – also aufgenommen – wird und unverändert am Wirkort zur Verfügung steht.

Mangel

Der menschliche Körper kann Vitamin B12 nicht selbst herstellen. Zwar kommen im Darm Bakterien vor, die das Vitamin bilden, doch der Organismus kann diese Quelle nur unzu-reichend nutzen. Gelangt Vitamin B12 mit der Nahrung in den Magen, startet ein aufwändiger Mechanismus: Das Vitamin wird aus dem Essen freigesetzt und an spezielle Transporteiweiße gebunden. Einer davon ist der sogenannte Intrinsic Factor (IF), den der Körper auch für die Aufnahme von Vitamin B12 über die Darmschleimhaut benötigt. Als Speicher dient in erster Linie die Leber, daneben auch andere Organe wie Muskulatur und Herz.

Menschen mit Darmkrankheiten wie Morbus Crohn oder anhaltender Gastritis fehlt der Intrinsic Factor und sie können mit Vitamin B12 unterversorgt sein. Bei solchen Krankheiten wird über den Darm unter Umständen zu wenig Vitamin B12 aufgenommen. Medikamente, welche die Magensäurebildung unterbinden (sogenannte Protonenpumpenhemmer), können sich auf Dauer ebenfalls ungünstig auswirken. Ein Vitamin B12-Mangel geht häufig mit einer Unterversorgung an Folsäure einher.

Um zu erfahren, ob ein Vitamin B12-Mangel vorliegt, wird empfohlen, den Wert im Serum bei der nächsten Blutuntersuchung bestimmen zu lassen.

Symptome eines Vitaminmangels

Vitamin B12

Symptome können eine spezielle Form der Blutarmut (megaloblastäre Anämie), die mit Blässe und vermehrter Müdigkeit einhergeht sein. Auch Anzeichen wie Zungenbrennen oder Kribbeln und Taubheitsgefühle weisen manchmal auf einen Mangel an Vitamin B12 hin.

Vitamin C

  • häufige Erkältungskrankheiten

Andere Vitamine und Zink

  • Wundheilungsstörungen 
  • orale Entzündungen und Pilzinfektionen deren Ursache auf eine Unterversorgung an  Vitaminen zurückzuführen sind.

Sport und Vitamine

Aus sportmedizinischer Sicht sind Folsäure und Vitamin B12 vor allem aufgrund ihrer Funktion bei der Erythrozytenbildung von besonderem Interesse. Sowohl ein Mangel an Vitamin B12 als auch an Folsäure kann über eine Reifungsstörung der Erythrozyten zu einer Blutarmut (Anämie) führen. Die schweren neurologischen Defekte bei langjährigem Vitamin B12 Mangel oder die fetalen Reifungsstörungen bei Folsäuremangel (siehe vorherige Seite) sind in der sportpraktischen Beratung nicht relevant. Die typische, makrozytäre Anämie, die bereits bei marginalem B12 und Folsäuredefizit auftreten kann, wird jedoch nicht selten auch bei gesunden, jungen Sportlern diagnostiziert. In Hinblick auf eine optimale Leistungsentfaltung ist eine Anämie unbedingt adäquat zu therapieren.

Bereits bei Normalpersonen führt eine Anämie zu Symptomen wie allgemeine Schwäche, rasche Ermüdbarkeit und Herzklopfen. Dies ist vor allem auf den verminderten Sauerstofftransport in die Organe, insbesondere in die arbeitende Muskulatur, zurückzuführen. Um so mehr ist es nachvollziehbar, daß bei sportlich aktiven Menschen der Mangel an Sauerstofftransportpartikeln (rote Blutkörperchen) ausgeglichen werden muß. Aufgrund der typischen Veränderungen des roten Blutbildes ist eine Anämie bei Folsäure und/oder Vitamin B12 Mangel leicht zu diagnostizieren; eine Bestimmung der Vitamin B12/Folsäurespiegel im peripheren Blut kann zur weiteren Untermauerung der Diagnose herangezogen werden.

Zur raschen Korrektur der Anämie sollte eine Supplementierung mit Vitamin B12 und/oder Folsäure begonnen werden. Bei Vitamin B12 Mangel ist eine weiterführende Diagnostik notwendig, da neben einer verminderten Zufuhr über die Nahrung auch chronische Magen-Darm-Erkrankungen für einen Mangel verantwortlich sein können (siehe nächste Seite).
Interessanterweise werden Vitamin B12 und Folsäure Supplemente relativ häufig von Kraft- und Ausdauersportlern auch ohne Hinweise auf eine Anämie eingenommen. Die Hypothese, daß hierdurch die Leistungsfähigkeit erhöht wird oder Muskelschmerzen vermindert werden können, ist durch keine kontrolliert Studie belegt.

Die Forderung nach einer ausreichenden Vitaminversorgung für den Sportler beruht auf folgenden Erkenntnissen: Vitamine sind nicht nur für eine optimale Regulation des Energiestoffwechsels notwendig, sondern können auch die Belastbarkeit und Regeneration fördern. Darüber hinaus führt der erhöhte Energieumsatz durch regelmäßigen Sport zu einem erhöhten Verbrauch und damit zu einem vermehrten Bedarf verschiedener Vitamine.

Überdosierung

Bisher sind keine schädlichen Effekte bei einer Überdosierung bekannt. Befindet sich in der Nahrung zu viel Vitamin B12, nimmt der Körper nicht automatisch mehr davon auf. Im Gegenteil, er drosselt die Aufnahme und kann das Vitamin gleichzeitig vermehrt ausscheiden. In Absprache mit dem Arzt können Vitamin B-Produkte, insbesondere Vitamin B12-Produkte, angeraten sein (zum Beispiel für Menschen mit einer Unterversorgung wie z. B. Veganer).

Vorkommen

Vitamin B12 findet sich in tierischen Lebensmitteln. Gute Lieferanten sind Fleisch, Fisch, Eier, Milch und Milchprodukte. In geringen Mengen kann das Vitamin auch in pflanzlichen Produkten enthalten sein, zum Beispiel in Sauerkraut.

Quellenangaben

  • Lauer-Taxe
  • Prof. Dr. med. Petra Platen
    RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM
    LEHRSTUHL FÜR SPORTMEDIZIN UND SPORTERNÄHRUNG
    FAKULTÄT FÜR SPORTWISSENSCHAFT
    Gesundheitscampus-Nord

Alle Inhalte wurden mit größter Sorgfalt erarbeitet und geprüft. Eine Gewähr kann jedoch nicht übernommen werden.
Dieser Ratgeber ersetzt nicht den Besuch bei einem Arzt sowie eine Beratung durch Ihren Arzt oder Apotheker!

Nach oben scrollen